Über das unrühmliche Ende des Solarparks

03. November 2010

Jetzt können die Gegner der Solar-Freiflächenanlage am Keilrainhof jubeln! Sie haben es mit juristischer Spitzfindigkeit geschafft, das Projekt so lange hinauszuzögern, dass es in diesem Jahr nicht mehr ans Netz kommen kann und damit gestorben ist.

Die Politiker unter den Gegnern – die Gemeinderäte Dr. Marco Schmitt, Thomas Büttner und Herbert Stegmann- mögen sich allerdings nicht zu früh freuen: Die Schöllkrippener Bürger wollen eine andere Politik, eine Politik, die den Ausbau der erneuerbaren Energie nach Kräften fördert und nicht behindert. Das wurde z. B. auf der sog. „Info-Veranstaltung“ der CSU im Gasthaus Post deutlich: Fast alle Anwesenden wären sogar mit einem großen Solarfeld einverstanden gewesen. Die drei handelten somit gegen die Interessen der Mehrheit der Bürger. Die jetzt nicht eingesparte CO2-Menge und den zusätzlichen Atommüll haben die Gegner zu verantworten.

Dass die genannten Gemeinderäte auch noch gegen den wesentlich verkleinerten Solarpark Einwendungen bei ihrer Verwandtschaft und einigen weiteren Bürgern sammelten, zeigt, dass es ihnen nur um Fundamentalopposition ging.

Unter Artenschutzgesichtspunkten hat eine solche Anlage eine positive Bilanz: Nach bisherigen Erfahrungen gibt es in derartigen Anlagen z.B. mehr Lerchen als in einem Getreidefeld. Der Investor hätte auf dem Keilrain eine Obstbaumwiese mit 70 Hochbäumen anlegen müssen, was zu einer Bereicherung des Landschaftsbildes und der Artenvielfalt beigetragen hätte. Derartige Ausgleichsmaßnahmen werden sonst bei neuen Straßen oder Baugebieten verlangt. Hier würden jedoch nur Gestelle auf einem Acker aufgestellt, die mit leicht rückholbaren Erdspießen im Boden verankert sind.

Der Bereich der gegenüber der ursprünglichen Planung verkleinerten Anlage ist durch die Gebäude des Aussiedlerhofes und den vorhandenen Bewuchs schon teilweise verdeckt. Die Eingrünung hätte dafür gesorgt, dass die Anlage kaum wahrnehmbar gewesen wäre – wenn das überhaupt ein Problem ist.

Von den Gegnern wird immer wieder angeführt, dass keine ausreichende Abwägung verschiedener Standorte stattgefunden hätte. Betrachtet man allerdings die vom Landschaftsplaner Streck gleich oder besser bewerteten Standorte, so steht der Standort am Keilrainhof nicht schlechter da. Gegenüber den Standorten in Hanglage ist er sogar weniger einsehbar und die Siedlungsanbindung ist beim Keilrainhof in zweifacher Hinsicht besser: Er liegt einerseits nicht unmittelbar am Ortsrand – auch dagegen würden sich Bürgerinnen und Bürger wehren – und er ist an die weitläufige Hofstelle angebunden.

Die zuletzt angestrebte Anlage hätte selbst den hohen Anforderungen der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Aschaffenburg entsprochen, so wurde der Gemeinde signalisiert. Vergleichbare Freiflächenanlagen sind in Bayern mit weit weniger Auflagen genehmigt worden.

Sicher wird jetzt auch wieder von den drei Gemeinderatskollegen angeführt, dass durch die erfolglosen Planänderungen der Gemeinde unnötige Kosten entstanden seien. Dazu lässt sich nur sagen, dass eine gelungene Planänderung der Gemeinde über die Gewerbesteuereinnahme in ihren finanziellen Problemen geholfen hätte. Die Erfolglosigkeit des Vorhabens hängt ja gerade mit dem Verhalten der drei zusammen.

Dass es gerade Details der Auslegung waren, lässt für die zukünftige Arbeit des Gemeinderats und der Verwaltung nichts Gutes erahnen: Wenn die Opposition solche sachfremden Kleinigkeiten ausnutzt, um der Verwaltung das Leben schwer zu machen, entsteht der Zwang in vergleichbaren Fällen durch die Gemeinde Fachanwälte zu Rate zu ziehen. Billig sind die allerdings nicht zu bekommen.

Die Behauptung, „dass es die Grünen seien, die immer gegen etwas sind“, wie kürzlich auf einer CSU-Veranstaltung in Schöllkrippen verlautete, muss somit deutlich korrigiert werden.

Schöllkrippen 1. Nov. 2010

Stephan Roth-Oberlies / Theo Grünewald