Stellungnahme des Ortsverbandes Schöllkrippen zur geplanten Freifeldanlage im Keilrain August 2009

Zu dem Ansinnen des Marktes Schöllkrippen, auf einer vier Hektar großen Fläche auf dem Keilrain in Schöllkrippen eine Freiflächensolaranlage zu ermöglichen, ist nach unserer Ansicht eine differenzierte Stellungnahme notwendig. Es gilt die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes, der Bodennutzung aber auch das Ziel einer nachhaltigen Energieversorgung zu berücksichtigt.

 

Die Fläche liegt auf einem Höhenrücken über Schöllkrippen. Eine optische Wahrnehmung vom Ort aus ist nicht gegeben. Allerdings ist von den umliegenden Spessarthöhen aus ein Blick aus großer Entfernung auf das Gelände möglich. Um die Beeinträchtigung des Landschaftsbilds zu minimieren, ist eine großzügige Eingrünung der Anlage mit zum Teil schnell wachsenden heimischen Bäumen und Büschen geplant. Diese Eingrünung macht ca. 30 % der vorgesehenen Fläche aus. Die Beeinträchtigung des Landschaftsbilds wird in den Anfangsjahren deutlich wahrnehmbar sein, mit dem Aufwachsen der Eingrünung aber immer geringer werden. Die Einsichtnahme ist aus nördlicher Richtung am ehesten gegeben. Gerade dort können aber auch die höchsten Bäume gepflanzt werden, ohne zu Verschattungen der Module zu führen. Ob der Anblick der Module als störend empfunden wird, hängt allerdings ähnlich wie bei Windrädern von der persönlichen Einstellung zu dieser Technik der Energiegewinnung ab. Solche Anlagen erzeugen elektrische Energie ohne Abgase und ohne Atommüll ! Nichtsdestotrotz stehen nach Verwirklichung der Projekts technische Geräte auf dem Acker. Allerdings sind diese Geräte in der Lage, je nach verwendeter Technik ca. 15 % der ankommenden Sonnenstrahlung in wertvolle elektrische Energie umzuwandeln. Das ist weit mehr als sog. Energiepflanzen aufnehmen. Unter Einbeziehung des notwendigen Einsatzes für den Anbau der Pflanzen sieht die Bilanz für die Photovoltaik noch besser aus. (Der Energiepflanzenanbau hat allerdings den Vorteil, dass die Energie dann besser speicherbar ist.)

Die Fläche auf dem Keilrain wird zur Zeit vollständig als Ackerland intensiv genutzt. Besonders schützenswerte Tier- und Pflanzenarten wurden nicht beobachtet. Aus Sicht des Naturschutzes erfährt das Gelände sicher eine Aufwertung, weil in der Eingrünung und unter den Solarmodulen neuer Lebensraum für Pflanzen und Tiere geschaffen wird, der auf dem intensiv genutzten Acker nicht vorhanden ist. Der jetzige Dünger- und Spritzmitteleinsatz fällt weg. Zusätzlich wird von dem Landwirt und Investor verlangt, dass er auf seinen weiteren Ackerflächen drei kleine Feldinseln für Feldlerchen anlegt.

Ein gravierender Einwand gegen die Anlage ist der, dass die Fläche dann nicht mehr für die Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung steht. Das ist im Moment und insbesondere in der EU kein Problem, weil mehr Nahrungsmittel als benötigt produziert werden, was zu immer weiter sinkenden Preisen führt und auch ein Grund für den Landwirt ist, mit dem Projekt seine Existenz zu sichern. Langfristig wird die Fläche für die Sicherstellung der weltweiten Ernährung evtl. wieder gebraucht. Dies ist aber bei der geplanten Anlage möglich: Es findet keine Versiegelung der Fläche statt. Wir Grüne werden im Gemeinderat darauf achten, dass die Verankerung der Halterungen für die Solarmodule ohne Betonierungen geschieht und ein Rückbau leicht und vollständig möglich ist, die Fläche wieder zum Acker werden kann.

Die erzeugte Energiemenge ist nicht unerheblich: Bei einer installierten Leistung von 1,9 MW ist damit zu rechnen, dass jährlich mindestens 1,8 Mio. kWh Strom umweltfreundlich produziert werden, was dem durchschnittlichen Bedarf von 450 Vier-Personen-Haushalten oder der halben Einwohnerschaft Schöllkrippens entspricht.

Von Gegnern der Anlage wird oft angeführt, dass zunächst auf allen geeigneten Dächern, Solaranlagen installiert werden sollten. Der Bau der Freiflächenanlage ist keine Alternative sondern ein zusätzlicher Ausbau. Für eine umweltfreundliche und zukunftssichere Energieversorgung, die auf die endlichen fossilen Brennstoffe Kohle, Gas und Öl und auf das ebenso endliche Uran verzichtet, muss auch die Solarenergienutzung massiv ausgebaut werden.

Die Wertschöpfung geschieht in der Region. Das Geld landet beim heimische Bauern statt bei den milliardenschweren Ölscheichs und Kohlebaronen.

Je mehr Solarkraftwerke zu den vielen Windrädern zusätzlich installiert werden, um so schwieriger wird es, Kernkraftwerke und große Kohlekraftwerke wie der Block 6 in Großkrotzenburg finanziell rentabel zu betreiben.

In Abwägung aller Aspekte befürworten die Gemeideräte von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Solaranlage auf dem Keilrain.